Weil meine Bilder sich oft auf Songs oder deren Texte beziehen, tragen sie auch meistens deren Titel. Kürzlich meinte ein Betrachter, dass er sich so ihm unbekannte Songs anhören müsse, und er meinte das durchaus kritisch.  Warum nicht, dachte ich zunächst, so lernt man etwas dazu. Aber ja, er hatte recht -  immerhin geht es hier ja um die Betrachtung eines Bildes und nicht um die Empfehlung sich einen Song anzuhören.

Wie ist das überhaupt mit den Bildtiteln: braucht man die?
Manche Künstler verzichten gänzlich auf Bildtitel und nutzen lediglich eine Buchstaben/Zahlenkombination zur Identifizierung, denn eigentlich sollte das Bild ja selbst die ganze Geschichte erzählen.
Andererseits  –  einige Hintergrundinformationen können schon helfen, wie in diesem Beispiel ein Songtitel: „It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry.“ (Bob Dylan).  Ein Satz, der in Verbindung mit dem gesehenen  vor dem innerenAuge ein weiteres Bild erzeugen kann.  Der Hinweis daß Musik in irgendeiner Form hier eine Rolle spielt, macht vielleicht neugierig, weitere Informationen gesellen sich dazu, und das Bild gewinnt ein Eigenleben. Man kann eine Verbindung herstellen, es benutzen.Ein weiterer Betrachter fragte mich vor Jahren einmal nach dem Zweck eines Bildes (oder allgemein) eines Kunstwerks, und das habe ich geantwortet: es ist ein Gebrauchsgegenstand, der das Denken in Bewegung bringen kann.

Hintergrundwissen kann aber auch hinderlich sein und eine emotionale Herangehensweise verhindern; Hätte dieses Bild den Titel „Kaminsims mit Bahngeleisen“ wäre es ohne weiteres in der Lage, den Betrachter auf eine andere Fährte zu locken.

Einer Fährte folgen: das ist eine guter Begriff das Herangehen an ein Kunstwerk zu beschreiben.
Und so ist ein Bildtitel eine erste Spur der man folgen kann, und die einen irgendwo hin führen kann. Selbst ein „Ohne Titel“ kann dazu führen der eigenen Neugier zu folgen und Informationen zu sammeln.

Muss man aber nicht. Ein Einfaches „Das gefällt mir“ zeigt schon daß das Bild etwas erreicht hat.
Because my pictures often refer to songs or their lyrics, they usually also bear their titles. Recently, a viewer commented that he had to listen to songs he didn't know, which he meant quite critically. Why not, I thought at first, because that's how you learn something. But yes, he was right – after all, this is about contemplating a picture, not recommending listening to a song.

What about picture titles: are they necessary?
Some artists forgo picture titles altogether and simply use a combination of letters and numbers for identification, because the picture itself should tell the whole story.
On the other hand, some background information can be helpful, like a song title in this example: "It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry" (Bob Dylan). A sentence that, in conjunction with what is seen, can create another image in the mind's eye. The hint that music plays a role in some form might arouse curiosity, further information is added, and the picture takes on a life of its own. You can make a connection, use it. Years ago, another viewer asked me about the purpose of a painting (or a work of art in general), and this is my answer: it's a utility object that can stimulate thought.

Background knowledge can also be a hindrance, preventing an emotional approach; if this painting had the title "Mantlepiece with Railway Tracks," it would easily be able to lure the viewer onto a different path.

Following a trail: that's a good term to describe the approach to a work of art.
And so, a painting title is a first clue you can follow, one that can lead you somewhere. Even "Untitled" can lead you to follow your curiosity and gather information.

But it doesn't have to. A simple "I like it" already shows that the painting has achieved something.
Back to Top